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2015 11 12 Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Bildnerische Erziehung und Visuelle Bildung

12. - 13. November 2015, Innsbruck

Titel der Tagung: Die wahrgenommene Welt. Erkundungen des Visuellen im interkulturellen Kontext

Zeit: Donnerstag - 12.11.15 Beginn 13:00 – 13.11.15 Ende 15:45

Orte: Museum Tirol Panorama am Bergisel – Innsbruck, Diözesanhaus Innsbruck

Teilnehmer/innenzahl: 57 + 6 Studentinnen und Studenten des Lehramts für Bildnerische Erziehung
Gesamt: 63 Teilnehmer/innen

12.11.

Die Eröffnung der Tagung fand im Museum Tirol Panorama am Bergisel statt. Dr. Benedikt Erhard erläuterte an Hand des Tirol Panoramas und der Exponate der Ausstellung die bildhafte Inszenierung und das visuelle Selbstverständnis Tirols. Das Museum beherbergt das größte Kunstwerk Tirols: das Innsbrucker Riesenrundgemälde. Das Panoramabild zeigt auf knapp 1.000 m² Fläche in 360-Grad-Sicht den Tiroler Freiheitskampf vom 13. August 1809. Die Ausstellung "Schauplatz Tirol“ erzählt Geschichten über die Menschen Tirols, ihre Religion, die Natur und die Politik.

Im Diözesanhaus Innsbruck erfolgte die offizielle Eröffnung der Tagung durch Frau MinRin Mag.a Klemmer-Senk vom BMBF. In der Folge wurden die Teilnehmer/innen der Tagung durch Mag. Walter Lexmüller über den aktuellen Stand des Aktionstages für kulturelle Bildung an Schulen und über die im Jahr 2016 angebotenen Bundesseminare informiert.

In den Landesgruppen wurden folgende Fragestellungen zum Aktionstag diskutiert:

1) Welche Projekte gibt es bereits im Bundesland - Austausch & Recherche?
    Wie ist der Informationsstand? Wie lässt sich die Kommunikation innerhalb der Landesgruppen verbessern/optimieren?
2) Was erwarten sich die Landesgruppen vom Aktionstag?

In den schulartenbezogenen Gruppen wurden folgende Fragestellungen zur Fort- und Weiterbildung diskutiert:

Was wird in den Bundesländern für die jeweilige Schulart angeboten - Austausch & Recherche?
Was wird gewünscht/gebraucht - Inhalte?
Welche Themen werden für Bundesseminare gewünscht?
Welche Ideen/Wünsche gibt es für bundesländerübergreifende Lehrgänge - Seminarserien?

Darauffolgend fand ein freier fachlicher Austausch statt:
  • Diskussion von Fragestellungen zur neuen Reifeprüfung:
  • Ausmaß des praktischen Anteiles bei Prüfungen und damit verbundene mögliche Theoretisierung des Faches: Diskussion über Möglichkeiten, auch künftig Teile der Matura praktisch zu gestalten (die Hälfte der Themenpoolfelder könnte praktisch definiert werden) Wie könnte eine neue praktische Prüfung bei der Matura gestaltet werden? z.B. in Form eines Projektes über das letzte Semester mit Kurzpräsentation bei der Prüfung?
  • Diskussion von Fort- und Weiterbildungsvorschlägen im Bereich der VS – NMS – ASO.

13.11.

Keynote: Dr. Dorna Safaian:
Über unheilige und verbotene Bilder - Bilderverbot und Medienbilder im fundamentalistischen Islam

Nimrud, Ninive, Mossul: In den letzten Jahren verübten fundamentalistische Muslime zahlreiche Angriffe auf Bilder. Oft beriefen sie sich dabei auf das islamische Bilderverbot, demnach es verboten sei, lebendige Wesen abzubilden. Bemerkenswert ist, dass der Bilderablehnung eine massive Herstellung von reproduzierbaren Bildern gegenübersteht. Die IS-Propaganda arbeitet intensiv mit Videos, auch salafistische Gruppierungen in Europa und den USA setzen auf die Wirkungsmacht von Videopredigten. Bildpropaganda und Bilderverbot: Wie ist das vereinbar? Der Vortrag ging diesem (scheinbaren) Widerspruch nach und zeigte, dass Fundamentalismus und Massenmedien durch eine geteilte Logik verknüpft sind.

Link zum Vortrag auf Anfrage

Nach einer Diskussion zum Vortrag wurden den Tagungsteilnehmer/innen vier Workshops angeboten:

Dr. Erich Lehner: Südostasien: Architektur und Symbol

Die Entstehung von Bautypen und Bauformen beruht auf der Wechselwirkung von Funktion, Konstruktion und Symbolik. Am Beispiel der Entwicklung von Kultbautraditionen in Südostasien wurde die komplexe Situation diskutiert, wie in einer von Südasien ausgehenden und im Laufe von mehreren Jahrhunderten über Südostasien und Zentralasien bis nach Ostasien sich ausbreitenden Baukultur Rituale und mythologische Vorstellungen in architektonische Form umgesetzt wurden.
Im Zentrum dieser Betrachtungen stand der Bautyp der Stupa, der – in zahllosen Objekten und unterschiedlichen Varianten errichtet – zum Symbol des Buddhismus wurde. Aus der Darstellung der Entstehung der Stupa im indischen Kulturraum und seiner Entwicklung in Südostasien ergab sich die Diskussion über generelle Prinzipien in der Architektur, ausgehend von der Bedeutung von geometrischen Formen, Achsen und Symmetrien über die mythologische Einbindung eines Bauwerks in den kosmischen Raum bis hin zu Ritualen wie jenem des Pradakshina (Umschreiten).
Zum besseren Verständnis dieser komplexen Situation wurden Parallelen in hinduistischen Kultbauten
wie auch in Kultbauten Süd- und Zentralasiens aufgezeigt.

Dr. Wolfram Reiss: Das Bild des Christentums in arabischen Schulbüchern

In der Arbeitsgruppe wurde vorgestellt, welche Bilder muslimischen Schülern vom Christentum in Ländern des Nahen Ostens vermittelt werden. Bilder werden hier nicht im wörtlichen Sinne verstanden als explizite Bilder, die ihren Ausdruck in Abbildungen oder Illustrationen finden, sondern in den imaginierten Bildern und Vorstellungen, die Schülern von Christentum und Europa bzw. von ihren einheimischen christlichen Mitschülern vermittelt werden. Zugrunde liegt dem Referat von Dr. Reiss eine umfassende Schulbuchanalyse von Schulbüchern in der Türkei, Iran, Ägypten, Palästina, Jordanien und Libanon die 2001-2005 und 2010-2012 durchgeführt wurde und gegenwärtig mit dem Oman und Syrien fortgesetzt wird. Zum einen wurde im Workshop dargestellt, was die Schüler über das Christentum als Religion lernen (Lehren, Riten, Feste, Geschichte etc.) und inwieweit das einheimische Christentum thematisiert wird. Zum anderen wurde vorgestellt, wie man Jesus und die christlichen Schriften als Bestandteil der eigenen Religion wahrnimmt.

Dr. Dorna Safian: Islamisches Bildverständnis - Ausdruck, Praxis, Umgang

Der Workshop beschäftigte sich mit der Frage, wie mit einem spezifisch islamischen Bildverständnis im Unterricht umgegangen werden könnte. In einem ersten Schritt wurden Ausdrucksformen der islamischen Kunst vorgestellt. Auch theologische Hintergründe sind dabei zur Sprache gekommen. Im zweiten Schritt wurden auf der Basis von Fatwas (Rechtsgutachten) alltägliche Problemsituationen vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Es wird auch zur Diskussion gestellt, für welche Gruppierungen religiöse Bilderfragen überhaupt eine Rolle spielen. Schließlich werden mögliche Unterrichtsszenarien entworfen und präsentiert.

Mag. Constantin Vidal: Maske und visuelle Kultur in Afrika

Diese Arbeitsgruppe beinhaltete eine theoretische Einführung zum kulturellen Hintergrund der afrikanischen Maske. Hier ging es nicht nur um die traditionellen Masken Afrikas, es sollte die Einbeziehung der Maske in die Ikonografie der modernen afrikanischen Kunst thematisiert werden.
Es ist allgemein bekannt, dass sich europäische Künstler/innen des 20. Jahrhunderts (Picasso, Braque, Lèger u.a.) von den afrikanischen Masken inspirieren ließen; heute gehen afrikanische Künstler/innen ganz anders mit den Masken um: sie schaffen Maskenobjekte aus gefundenen Abfallprodukten der Konsumgesellschaft. Damit distanziert man sich ein Stück von den alten Masken.


Nach einem Tausch der Arbeitsgruppen wurden zum Abschluss der Tagung nochmals die Ergebnisse kurz zusammengefasst. Weiters stellte Kollege Mag. Nindl das Arbeits- und Entwicklungskonzept zum Aktionstag der Arbeitsgruppe Aktionstag BAG-BILD dar. Diese Arbeitsgruppe arbeitet innerhalb der BAG-BILD sehr konstruktiv an einem Konzept zum Aktionstag für kulturelle Bildung an Schulen.
Danach konnten die Tagungsteilnehmer/innen noch einen Blick von außen, vorgestellt durch eine Tiroler Studenten- und Studentinnengruppe, in Form einer performativen Präsentation miterleben.
Dieser erfrischende Blick von außen eröffnete einen humorvollen Zugang auf einzelne Momente während der gesamten Tagung.
Zum Abschluss wurde nochmals auf die Wichtigkeit des Aktionstages für kulturelle Bildung an Schulen und über die Möglichkeiten zur Teilnahme hingewiesen.

Den letzten Punkt der Tagung bildete die Information über den Termin und den Ort der nächstjährigen Tagung: 24.11.- 25.11.2016 in Salzburg.

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